Im Rahmen einer Gedenkfeier versammelten sich Vertreter*innen des Pfarreirates, Kirchenvorstandes, des Seelsorgeteams und Gemeindemitglieder der Pfarrei St. Pankratius in Emsdetten in der vergangenen Woche auf dem Parkplatz vor dem Pfarrhaus, um gemeinsam der Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche zu gedenken. Auch Vertreter*innen des Jugendamtes der Stadt Emsdetten nahmen an der Feier teil, ebenso eine Beraterin der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle Emsdetten, die neben dem Seelsorgeteam für Gespräche bereitstand, insbesondere Zuhörerinnen und Zuhörer durch das Gesagte und Gehörte über den Missbrauch emotional berührt wurden.
In der als Wortgottesdienstes gestalteten Feier wurde an einem der zentralsten Orte der Pfarrei eine Blutbuche gepflanzt, die ein Zeichen der Erinnerung und der Mahnung zugleich sein soll. Eine Mahnung für eine „neue Haltung“ und „eine Kultur der Achtsamkeit“ , so Pfarrer Norbert Weßel in seiner Ansprache. Das Bistum hatte zusammen mit Betroffenen die Pflanzaktion intimiert und bistumsweit dazu aufgerufen (siehe auch https://www.bistum-muenster.de/startseite_aktuelles/newsuebersicht/news_detail/markantes_zeichen_der_erinnerung_und_auseinandersetzung ).
„Der Baum steht auch für eine ehrliche und schonungslose Aufklärung“, so Weßel weiter. Eine „Verschleierung solcher Taten solle unmöglich gemacht werden“. Es sei wichtig, dass Betroffene gehört und unterstützt würden. „Das, was in der Kirche passiert ist, übersteigt mein Vorstellungsvermögen“, erklärte er mit Blick auf die Erkenntnisse der Missbrauchsstudien. „Es beschämt mich und macht mich fassungslos“. Es gehe darum, „den Finger in die Wunde zu legen“; eine „Wunde, die schmerzt“.
Wer, wie die Kirche, ein „moralisches Programm“ vertrete, müsse auch selbst diesem Ansprach gerecht werden. Die Täter hätten das Vertrauen „schamlos ausgenutzt“, das in sie gesetzt wurde. Damit hätten sie nicht nur Menschen enttäuscht, sondern auch „Leben zerstört“. Die Täter müssten nicht nur nach den Gesetzen des Staates verurteilt werden, sondern auch nach denen der Kirche. „Solches Tun darf keinen Platz haben“, betonte Weßel.
