In der vergangenen Woche hat der Kirchenvorstand von St. Pankratius einen wichtigen Beschluss zur Zukunft der Kirchengebäude der Pfarrei gefasst. An diesem Wochenende wurde er in den Gottesdiensten wie folgt der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Situation der Katholischen Kirche in Deutschland ist seit geraumer Zeit von schwierigen Rahmenbedingungen geprägt, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten an Intensität und Ausmaß noch deutlich zunehmen werden: Zum Hauptproblem einer existenziellen Kirchenkrise und einer tiefgehenden Glaubenskrise (Stichworte: Kirchenaustrittswellen, „Ende der Volkskirche“, Bedeutungsverlust des Glaubens für das Leben der Menschen, u.v.m.) treten eine stetig zunehmende Säkularisierung aller gesellschaftlichen Bereiche und weitere kirchenrelevante Prozesse wie Überalterung, Individualisierung u.v.m. hinzu.
Die Gesamtheit dieser Entwicklungen führte und führt zukünftig zu einer immer geringeren Zahl sowohl der Priester als auch der Gottesdienstbesucher – mit der Folge, dass das mit zunehmenden Schwierigkeiten derzeit noch zu realisierende pastorale Angebot mit Gottesdiensten von immer weniger Gläubigen angenommen wird.
Diese Situation der Katholischen Kirche gilt ohne Abstriche auch in unserer Pfarrei St. Pankratius und macht – neben massiven Veränderungsprozessen im Bistum Münster – auch Entscheidungen in unserer Pfarrei notwendig. Der Kirchenvorstand hat die skizzierten Entwicklungen bereits seit Jahren im Blick und sich zum Ziel gesetzt, gut auf die Veränderungen vorbereitet zu sein und auf diese rechtzeitig zu reagieren; er will in der ihm obliegenden Verantwortung über die erforderlichen Konsequenzen und Gestaltungen entscheiden.
Ein zentraler Punkt ist dabei die Zukunft der Kirchengebäude: Nachdem bereits bei der Gemeindefusion 2012 die Schließung und Umnutzung von Kirchen angekündigt worden ist, hat der Kirchenvorstand 2017 einstimmig die Notwendigkeit der Reduzierung der Zahl der Kirchen in unserer Pfarrei und damit der Profanierung der Kirchen St. Marien, St. Joseph und Heilig-Geist (später ergänzt um Herz-Jesu) festgestellt.
Darauf aufbauend wurde unter der Regie eines externen Architekturbüros und unter Mitarbeit vieler Pfarreimitglieder eine „Potenzialstudie“ erstellt, die für jede der vier Kirchen gute zukünftige Nutzungsmöglichkeiten aufzeigen konnte.
Da solche Nachnutzungen zwingend eine Profanierung, also eine Entweihung der Kirchen voraussetzen, hat der Kirchenvorstand in seiner jüngsten Sitzung am 11. Juni 2024 mit sehr großer Mehrheit den Beschluss gefasst, dass jede der vier genannten Kirchen spätestens mit Wirkung zum 30. Juni 2027 profaniert und somit als Kirche aufgegeben wird.
Der Beschluss beinhaltet zudem das Ziel, dass für jede der vier Kirchen durch einen Umbau eine geeignete Nachnutzung durch Dritte realisiert wird. Dabei sollen die spezifischen Besonderheiten jeder Kirche berücksichtigt werden. Der Kirchenvorstand wird dabei (z.B. für Projektentwicklung und Investorensuche) von externen Fachleuten unterstützt, um bis zum 30.06.2027, im Einzelfall eventuell auch früher, konkrete Nachnutzungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Der Beschluss des Kirchenvorstands wird auch zwei wichtigen und von einer Pfarrei stets zu beachtenden Prämissen gerecht: Zum einen wird dem pastoralen Aspekt der Glaubensgemeinschaft („communio“-Aspekt) Rechnung getragen: Durch die Konzentration auf die Pfarrkirche St. Pankratius (neben den Kirchen St. Servatius und St. Konrad) wird dort der Besuch einer großen Zahl von Gläubigen zu erwarten sein. In Konsequenz dessen wird diesen Gläubigen in der Eucharistiefeier das Erlebnis einer wirklich großen gottesdienstlichen Versammlung und Glaubens- und Gebetsgemeinschaft wieder besser möglich werden – dies auch als gelebter Vollzug der vor rund 12 Jahren abgeschlossenen Fusion der Gemeindeteile. Ein gutes Beispiel dafür ist die am diesjährigen Fronleichnamsfest ausschließlich in der St. Pankratius-Kirche angebotene Eucharistiefeier, die die Kirche nahezu vollständig füllte.
Weitere Prämisse ist der verantwortungsvolle Umgang mit dem kirchlichen Vermögen und damit die Beachtung des Gebots der Wirtschaftlichkeit. Aufgrund der finanziellen Perspektiven, insbesondere der weiter sinkenden Kirchensteuereinnahmen und des Rückgangs der Schlüsselzuweisungen durch das Bistum Münster, sieht der Kirchenvorstand den dringenden Handlungsbedarf, durch die Aufgabe der vier Kirchen die von der Pfarrei zu tragenden Betriebskosten erheblich zu reduzieren. Damit soll auch zukünftig eine solide finanzielle Basis für das kirchliche Leben für die Pfarrei und alle Gemeindeteile gesichert werden.
Wichtig ist dem Kirchenvorstand zu betonen, dass durch die Schließung der vier Kirchen das aktive Gemeindeleben nicht beeinträchtigt, sondern vielmehr verstärkt werden soll. Dies bedeutet auch, dass nach erfolgter Profanierung geeignete Örtlichkeiten für das christliche Leben der Pfarrei und der Gemeindeteile vorgehalten werden. Somit soll auf Dauer deutlich werden, dass die vielen engagierten Christinnen und Christen, die in Emsdetten ihren Glauben leben und teilen, „Kirche“ sind. Diese werden weiterhin in Worten und Taten zeigen, wie bereichernd der Glaube an Jesus Christus sein kann und wie wichtig das christliche Menschenbild für die Gesellschaft ist.
Fazit: Der Kirchenvorstand zielt mit seinem Beschluss auf den Erhalt und auf eine gute und zukunftsorientierte Nutzung der vier Kirchengebäude, verbindet dieses Ziel aber mit der ihm obliegenden Sorge und Verantwortung für das pastorale und das wirtschaftliche Wohl der Pfarrei.