An jedem Montag veröffentlicht die Emsdettener Volkszeitung unter der Rubrik „Von Mensch zu Mensch“ einen Beitrag zum Nachdenken. Die Autorinnen und Autoren kommen im Wechsel aus der evangelischen und der katholischen Gemeinde. Hier zum Nachlesen der aktuelle Beitrag aus der katholischen Gemeinde. Verfasst hat ihn Eva Rüschen, Pastoralreferent in St. Pankratius.
Zuhören
Pssst! Kennen Sie Ihn auch? Den Schweigefuchs? Mund zu, Ohren auf! Letzte Woche ist er mir wieder begegnet, bei einem Besuch im Kindergarten. Ein extrem nützliches Tier, wie ich finde – nicht nur für Kinder, sondern gerade auch für uns Erwachsene. Denn er erinnert mich an das Zuhören, dass so viel mehr als ist Hören.
„Der kann gut zuhören“ ist für mich ein wirklich großes Kompliment. Im Gespräch merke ich oft ganz deutlich, ob mir jemand wirklich zuhört. Wenn ich wirklich zuhöre, dann bin ich hellwach, offen und gegenwärtig. Denn auf wen ich höre, zu dem gehöre ich. Und wenn ich aufhöre, dann ist Schluss.
Zuhören kann dann auch sehr anstrengend sein. Ich musst ganz gegenwärtig sein, mich einfühlen, innerlich mitgehen. Auch wenn ich selbst dabei gar nicht viel sagen muss. Oberflächliches Reden dagegen plätschert an meinem Ohr vorbei, es geht zum einen herein und zum anderen wieder heraus.
„Höre Israel!“ – heißt es an vielen Stellen in der Bibel, wenn Gott seinem Volk etwas Wichtiges zu sagen hat. Hör zu! Sonst verpasst du etwas Wichtiges: Nicht nur die Chance, dass sich andere gehört fühlen. Wichtig in diesen Zeiten. Sondern ich verpasse auch, was ich beim Zuhören selbst gewinne. Mehr Verständnis für das Leben und was darin alles möglich ist. Manchmal wenigstens Einsicht, warum andere dies meinen oder das tun.
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