Von Mensch zu Mensch

Von Mensch zu Mensch – zum Nachdenken

An jedem Montag veröffentlicht die Emsdettener Volkszeitung unter der Rubrik „Von Mensch zu Mensch“ einen Beitrag zum Nachdenken. Die Autorinnen und Autoren kommen im Wechsel aus der evangelischen und der katholischen Gemeinde. Hier zum Nachlesen der aktuelle Beitrag aus St. Pankratius.

Plötzlich und erwartet…

Vor einer Woche ging die Nachricht durch die Welt: Der Papst ist tot. Ich saß zu dem Zeitpunkt gerade in der Sakristei der Heilig-Geist-Kirche, kurz vor dem Gottesdienst zum Ostermontag. „Stimmt das wirklich?“ Das war mein erster Gedanke. Damit hatte ich nun an dem Morgen nicht gerechnet. Also habe ich erst einmal im Internet nachgeschaut, bevor ich es der Gemeinde am Anfang des Gottesdienstes mitgeteilt habe. Nicht dass da irgendwer Unsinn in die Welt gesetzt hat. Soll ja mal vorkommen. Inzwischen aber schauten immer mehr ankommende Mitfeiernde in die Sakristei: „Haben Sie schon gehört?“

Die Bilder des Vortages bekamen in diesem Moment eine ganz besondere Bedeutung. Papst Franziskus wünscht den Menschen mit Mühe aber immerhin noch verstehbar ein frohes Osterfest. Und er segnet sie, wird dann zum Abschluss noch einmal im Auto an ihnen vorbeigefahren, kommt ihnen dabei so nahe wie möglich.

Ganz gleich ob ihm das selbst bewusst war, es wirkte doch irgendwie gewollt, so und nicht anders. Es war sein Abschied von denen, denen er sich bis tief in seinem Herzen verbunden fühlte. Und ich glaube, wir dürfen ahnen, dass damit nicht nur die katholischen Christen in der Stadt Rom und auf dem ganzen Erdkreis gemeint sind. Ich jedenfalls unterstelle ihm, dass für ihn die ganze Menschheit eine große Familie war, seine Familie, denn er war ein Teil davon.

Viele Themen, wie die soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung hat er angesprochen, nicht nur, weil es ihm wichtig war, sondern weil er verstand, dass es für die Menschheit überlebenswichtig sein wird, sich der Wirklichkeit zu stellen und neue Haltungen zu finden.

Bei aller notwendigerweise differenzierten und an manchen Stellen (innerkirchlich) auch kritischen Bewertung seines Wirkens, bleibt dieser Eindruck doch bei mir haften. Darum bin ich traurig, dass er jetzt nicht mehr da ist. Darum, und weil ich mir Sorgen mache, ob eine Nachfolger an dieser Ausstrahlung von Papst Franziskus anknüpfen wird. Das jedenfalls wünsche ich mir, und außerdem noch, dass er dann auch konsequenter weitere Schritte in der Veränderung der Kirche gehen kann.

Übrigens: Den Gottesdienst am Ostermontag haben wir natürlich trotzdem gefeiert, mit dem ermutigenden Halleluja auf den Lippen und lebendigen Liedern der Songgruppe in den Ohren. Schließlich dürfen wir von Papst Franziskus eines annehmen, dass er an das, was wir Ostern gefeiert haben, fest geglaubt hat. Möge sich seine Hoffnung erfüllen. Möge er jetzt bei Gott leben.

Paul Greiwe
Pfarrer
Your name: *
Your phone: *
Your e-mail: *
Contact Preference:
Title of Message: *
Text: *
Please, Enter the Code
Our company collects this data to be able to provide services to you. We process this data according to our Privacy Policy. If you consent to our usage of your data, click this checkbox.